Gedichte 2012



Regentage

Tropfen um Tropfen, in ruhigem Takt,
Fällt aus den grauen, schweren Wolken.
Stunde um Stunde regnet`s nieder,
Als würd dies Wetter nie enden wollen.

Reingewaschen wird die Welt,
Reingewaschen wird die Seele.
Von den sanften Regenliedern,
Die auf dem Vordach widerhallen.

Still vergehen diese Tage,
In denen wie durch seltnen Zauber,
Ich, in mich hinein verwiesen,
Neue Träume leb und schaue.

02.01.2012

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Stimmloser Wasserfall

Stimmloser Wasserfall,
In den Menschen überall,
Fließt und reißt mich ständig fort.
Bringst mich zu neuem, fremden Ort.
Bist Heimat und Naturgewalt,
Erfüllst die Erde und das All.
Schrei dagegen an, geh unter!
Stürz dich hinein, stürz dich hinunter,
Und klar durchdringt die Zeit, den Raum,
Stimmenloses Wasserraun.

19.01.2012

*

Duftende Orchidee – Wann kommt der Frühling

Aus scheinbar unendlich weiter Ferne,
Trinkt wie ein zarter Frühlingshauch
Dein Duft aus großen, gelben Blüten,
Inmitten all des Wintergraus.

Und zieht mich fort zu warmen Tagen,
Zu grünen Wiesen, bunten Blumen.
Er lässt im Traum mich nur erahnen,
Des Frühlings holden Übermut.

Doch seh ich auf die Welt da draußen,
Liegt sie kalt gefroren da.
Und wartet noch in tiefem Schlummer,
Auf dein kommen, wann bist du da?

02.02.2012

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Erinnerung an ein Sommergewitter

Schwüler Sommertage Glanz,
Verdrängt von hohen, schwarzen Wolken,
Die in der Ferne bedrohlich grollen.
Immer näher kommt das Dunkel,
Blitze zucken und zerreißen,
Scheinbar wild pulsierende Lüfte.
Erste Tropfen fallen leise,
Die zum Wolkenbruch sich steigern.
Tosend strömt das Wasser nieder.
Will es die ganze Welt mitreißen?

 Und du liegst fast wie ein Kind,
Den Kopf an meine Brust gepresst.
Ich umschließ dich mit den Händen.
Liebes es wird gut gewiss.
Sieh da hinten wird es lichter,
Da ist blauer Himmel schon.
Und so schell wie es gekommen,
Zieht das Gewitter einfach davon.

18.02.2012

*

Im März

Am Flussufer liegt noch das Eis,
Es schmilzt nur langsam, will nicht weichen.
Doch singen schon ihr helles Lied,
Die Meisen in den kahlen Zweigen.

Voll Lust und Drang erwacht das Leben,
Jetzt noch zaghaft und im Kleinen,
Doch bald beginnt das große Streben,
Glühend, werbend, keimend, treibend.

Es grünt und blüht das neue Leben,
Aus dem Winterschlaf erwacht.
Und sehnsuchtsvoll blicken die Menschen,
Auf des Frühlings zarte Pracht.

05.03.2012

*

Dichterseele

Worte aus der Dichterseele,
Leidenschaftlich, edel, dunkel.
Formen sich zu schönen Liedern,
Lassen die Welt erstrahlen, funkeln.

Zeitlos, und traumhaft schwebt ihr Sinn,
Und ist doch wirklich, voll Begehren.
Er will sich kundtun und vermitteln,
Kennt keine Schranken, kein Verwehren.

Es ist die Sprache allen Seins,
Die auch aus Wolkenzug und Licht,
Aus dunklem Tann und Rosenblüten,
So still, doch deutlich zu uns spricht.

Ich spiel mit Worten, geb ihnen Sinn,
Und füll sie voll der Melodien,
Die kräftig und für alle Zeiten,
Tief in meinem Herzen sind.

21.03.2012

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Meisterlied

Lass die Welt in Trümmer fallen,
Reise durch den Raum, die Zeit.
Sterne leuchten dir vom Himmel,
Wie Träume aus Unendlichkeit.

Sieh alles Leben, alles Streben,
Alles Denken, aller Sinn,
Ist wie Nebeldunst am Morgen,
Bei leichtem, warmen Frühlingswind.

Von den Bergen, bis zum Meer,
Trinkt mein Lachen, trinkt mein Weinen.
Kein Wort kann je die Wahrheit treffen.
Dennoch ist’s in jedem Einen.

Was ich für echt und stark gehalten,
Zerfällt zur Wahrheit ohne Sinn.
Und lachend steh ich in dem Reigen,
Derer, die ohne Grenzen sind.

27.03.2012

*

Der Frühling

Nach vielen Wintertagen,
So dunkel, trüb und grau,
Steht licht der weite Himmel,
In sanftem Frühlingsblau.

Bei schönem, warmen Wetter,
Zieht es mich aus der Stadt.
Und meine Seele trinkt sich,
An Wald und Feldern satt.

Duftend steht der Garten,
Voll Blüten ungezählt.
Ein Spiel von bunten Farben,
Auf dem Blumenbeet.

Im lichten grün der Zweige,
Sitzen die Vögelein
Sie singen mit hellen Stimmen,
Ihr Lied im Sonnenschein.

Vergessen ist die dunkele,
So kalte Jahreszeit,
Leichter wird das Leben,
Voll Glanz und Heiterkeit

14.04.2012

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Kirschblüte

Nach langem Winterschlaf erwacht,
So leuchtend hell im Sonnenlicht,
Die üppig weiße Blütenpracht.
Vergangen in der Regennacht,
Vom Morgenwind davon geweht,
Wie schnell das Rad der Zeit sich dreht.

17.04.2012

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Der Rausch

Verführerisch strahlt rot der Wein,
Und schon nach den ersten Schlucken.
Fühl ich Leben in mir kreisen,
Find den Weg zu fremden Orten.

Dort blühen still verwunschene Gärten,
Schweift mein Blick weit über Land,
Durch fremde Räume, fremde Zeiten.
Ungeahnt, und doch bekannt.

Immer tiefer wirkt der Zauber,
Mit jedem Schluck, mit jedem Glas.
Bis im Geist die Bilder treiben,
Rasen, jagen ohne Maß.

23.04.2012

*

Erfahrung aus der Stille

Lass dich in der Stille nieder,
Entspann die Muskeln und die Glieder.
Folge ruhig dem Atemgang,
Hörst du schon den Weltgesang?

Wo kein ich dich engt und quält,
Und dein Geist nicht denkt doch lebt,
Da weitet sich der Raum zur Welt,
Erstrahlt voll Licht und ist beseelt.

Spürst du diese starke Kraft,
Die Leben ist und Leben schafft,
Die dich durchdringt, durchpullst, durchfließt,
Und allem gemeinsam ist?  

23.04.2012

*
Hölle oder Paradies?

Dunkel steht das Erdenrund,
In weite Finsternis versunken.
Zweifel ziehen sturmgepeitscht,
Jede Hoffnung scheint verschwunden.

Doch in fernen Geistestiefen,
Eingeschlossen und verborgen
Lebt die Freiheit und das Licht
Unberührt von all den Sorgen,

Kinderlachen kann dich wecken,
Ein Krähenschrei am Wintertag,
Blick in eine Rosenblüte,
Und die Wahrheit wird dir klar.

Gut und Böse, Licht und Dunkel,
Gibt es nur in deinem Geist.
Die Erde ist ein Fluss aus Leben,
Den niemand in die Schranken weist.

Spring hinein in diesen Strom,
Lass dich von ihm weiter tragen,
Zu neuen Ufern, fernen Stränden,
Und lichtdurchglänzten frohen Tagen.

04.05.2012

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Der Traum

Ich ging mit dir zusammen,
Durch Wiesen Hand in Hand.
Über uns standen die Sterne,
Im Mondlicht lag das Land.

Komm zu fremden Orten,
Die keiner vor uns fand,
Gemeinsam leerten wir,
Den süßen Wundertrank.

Genossen ihn Vollkommen
Verschmolzen mit der Zeit.
Zu neuem starkem Leben,
Jenseits der Zweisamkeit.

Ich lieg in leichten Schlummer,
Das Gras ist weich und warm
Blau dämmert schon der Morgen,
Schmieg dich in meinen Arm.

06.05.2012

*

Geistesblitz

Nenn es brahman, oder atman,
Nenn es Spirit, nenn es Geist,
Nenn es Gott in allen Wesen,
Nenn es „Licht der Dunkelheit“.

Doch diese Worten sagen nichts,
Weisen nur in falsche Weiten,
Nur Hier und Jetzt kannst du es finden,
Was ewig ist und nicht zu halten.

09.05.2012

*

Meine Philosophie

Wie Sand in meinen Händen,
Zerrinnt der Weltenglanz.
Die Zeit und alle Dinge,
verschwinden einmal ganz.

Mein Körper und mein Denken,
Sie mögen einst vergehen.
Doch das Prinzip des Lebens,
Bleibt weiter hier bestehen.

So weiß ich im geheimen,
Dass nichts vergebens ist,
Solange nur die Liebe,
Teil meines Lebens ist.

Sie führt mich hoch und höher,
Bis hin zur Ewigkeit,
Die völlig unzerstörbar,
In jedem Wesen weilt.

Es lebt in meinem Denken,
Es wallt in meinem Blut.
Wenn ich es in mir spüre,
Sind Welt und Menschen gut.

Ich kann es nicht ergreifen,
Doch ist es immer da,
Ist Anfang mir und Ende,
So fern und doch so nah.

Dies namenlose Eine,
Der Urgrund allen Seins,
Ist in mir und in allem,
Ist vieles und ist eins.

Und habt ihr es gefunden,
So werdet ihr verstehen,
Die Welt und alle Dinge,
Kann man auch anders sehn.

15.05.2012

*

Der Mai

Der Wald steht in frisch, sattem Grün.
Am Wegrand bunt die Blumen blühn,
Im flachen, hellen Morgenlicht,
Ein Kuckucksruf die Stille bricht.

Schwerer, süßer scheint die Luft,
Voll Maiblumen- und Fliederduft.
Und alles strahlt voll Festlichkeit,
Es ist die schönste Jahreszeit.

20.05.2012

*

Eine Schale voll
Leuchtendes Bambusgrün
Belebende Stille

21.05.2012

*

Feuerwerk

Der schwüle warme Sommertag,
Erlicht in dunklen Schatten.
Und am Firmament erwacht,
Mit tosen und mit krachen.
Eine bunte Zauberwelt,
Aus lichtem Feuerregen.
Die für Sekunden wächst und strahlt,
Um sterbend zu vergehen.
Da blühen gleißend Päonien auf.
Da leuchten Chrysanthemen.
Ein Sternenregen steigt hinauf,
Um zurück zu schweben.

Erhasch ich nicht in diesem Spiel,
Aus Licht und klaren Farben.
Ein Einblick in die ferne Welt,
Die wir in uns verwahren?

29.05.2012

*

Adlerholz

Du selten, fremder Mythenduft,
Führst mich hinab in Wurzeltiefen.
Und weit hinauf in Wipfelluft,
Wo dicht die grünen Blätter sprießen.

Gedehnt scheint mir die Zeit und Raum
In das Unendliche zu fließen.
Gedanken werden wie im Traum,
Die sonst tief in der Seele liegen.

Bilder kommen aus dem Dunkeln.
Von wildem Urwald, grünem Glanz,
Leben pulst, die Farben funkeln,
In ewig wildem Lebens-Tanz.

09.06.2012

*

Festnacht

Der Sommertag so heiß und schwül,
Verklingt in blauen Schatten.
Ein leichter Nachtwind streift mich kühl,
Duftet nach fernem Garten.

Erlösung von der Sonnenglut,
Bringt uns die späte Stunde.
Und alles scheint mir festlich gut,
Der Becher macht die Runde.

Unter dem alten Lindenbaum,
In dieser Mondschein-Nacht,
Ist’s mir als sei es nur ein Traum
Das wilde Fest erwacht.

Du süßer Rausch komm reiß mich fort,
Und bis zum Morgen tanzen,
Wandle die Welt, entheb den Ort,
Heut gibt es keine Grenzen.

18.06.2012

*

Am Fuß des Regenbogens(für Annette Niederhagemann)

Regentropfen im Spiegellicht,
Es gibt ihn und gibt ihn nicht.
Die Zeit steht still, die Welt zerrinnt,
Das Feste fließt, was fließt gerinnt.

Aus Licht wird Form, die Seele spricht,
Alles zerfällt in neuer Sicht.
Das Ich ist fort, der Leib geflohn,
Bedeutungsschwer klingt Bild; sieht Ton.

Jetzt ruf mit Gott das Schöpferwort.
Die Welt ersteht als neuer Ort.
Und seh die Dinge namenlos,
Ob groß, ob klein im Weltenschoß

23.06.2012

*

Lichtspiegel

Die Bilderwelt in ihrem fluss,
Versiegt in stillen, offen Weiten.
Alles endet kommt zum Schluss,
Offenbart mir neue Seiten.

Der Zeit, dem Raum enthobner Ort,
In mir, in uns und in allem.
Sieh ein sanftes Lächeln dort,
Welten werden und zerfallen.

Ein heller Spiegel reinen Lichts,
Die Hände greifen nur ins Leere.
Der Gedankengang erlischt
Losgelöst von aller schwere…

08.08.2012

*

Niemals gefangen
In drei Zeilen
Die Unendlichkeit wartet

13.09.2012

*

Wellen spülen an den Strand
Leben um Leben
Eine Spur im Sand

21.09.2012

*

Weltenraum

Hinabgestürzt in Dunkelheit
In helles Licht; jenseits der Zeit
Weit Grenzenlos; raumloser Raum
Kein Gedanke, Kein Wort, Kein Name, Kein Traum

Lebende Einheit; unnennbares Sein,
Zwischen den Welten; hell-dunkler Schein,
Beflügelnde Mächte; physikalische Kraft,
Traumlose Erde enthoben der Last.

21.09.2012

*

Gedanken aus der Stille

Ich sitze ruhig in Einsamkeit,
Tag für Tag im Fluss der Zeit.
Die Jahre ziehen Stunden gleich,
Hinfort ins stille Schattenreich.
Doch schreit ich gerne durch den Raum,
Voll Fantasie, voll goldenem Traum.
Erspür das Weltenspiel, den Glanz,
In Liebe, Lust und wildem Tanz.
Seh bunte Mannigfaltigkeit,
Auf meiner Reise durch die Zeit.

22.09.2012

*

Alte Bäume

Alte Bäume stehen still
Ragen weit empor
Trotzen Regen, Sturm und Zeit
Warten harren nur
Flüstern leise ein Trauerlied
Von verlornem Kampf
Herbst färbt ihre Blätter gelb
Nimmt sie ihnen ganz

22.09.2012

*

Schöpfung

Wo wir sind auf Erden
Du bist immer da!
Und lässt uns stets erspüren
Was ist und jemals war.
Fürst uns auf schmalen Wegen
Durch den Strom der Zeit.
Leben wir mit dir als Einheit
Oder sind wir doch entzweit?

20.10.2012

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Lichtblick

Nach manchen dunklen bösen Tagen
Erfüllt mit Trübsinn finstren Plagen,
Betret ich wieder lichte Räume,
Voll stiller Muse goldener Träume.
Sehe Geheimnisse und Wunder
Die Farben leuchten schöner bunter,
Und Zauber wirkt von allen Seiten,
Ich lass mich führend von ihm leiten.

21.10.2012

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Goldener Herbst

Dankbar erleb ich diese Stunden,
Voll goldenem Glanz erinnerungsschwer.
Ich denk an warme Sommertage,
Die vergingen lang ist’s her.

Heut scheint mir alles schicksalswillig
Dem Lauf des Lebens hingegeben,
Inniger, wärmer, vielfach bunter,
Erstrahlt noch einmal jedes Leben.

21.10.2012

*

Abschiedsgruß

Auf dem Tisch ein Blumenstrauß,
Wie seltsam bist du anzusehen.
Nur schwach von trübem Licht erhellt,
Scheint Wehmut von dir auszugehen.

Ihr späten Dahlien, Rosen, Zinnien
Lasst noch nicht die Köpfe sinken.
Haltet glühend, zitternd aus,
Letzte Sonnenstrahlen winken.

23.10.2012

*

Schaumkronen

Mauern stürzen, Grenzen bersten,
Dunkle Schatten werden klein.
Und im Licht des reinen Wesens
Verblasst der falsche Weltenschein.

Schaumkronen auf dem Wellenkamm,
Sind wir - doch auch der Ozean.
Denn Wasser bleibt was Wasser ist,
Fließt weiter selbst im größten Wahn.

Wälder, Berge, Städte, Menschen
Sinken hinab in tiefen Grund.
Alte Kinderaugen sehen
Die Welt voll Schönheit weit und bunt.

05.11.2012

*

Säulen ragen in den Himmel.
Grünes Dickicht wuchert weit.
Gedanken schwindend, Räume öffnend
Atmet alles stille Zeit.

22.11.2012

*

Kalter Winterabend

Schnell verblasst das schwache Licht,
In dem Schneeflocken sachte fallen.
Verwaist liegt still das weite Land,
Durch das die Krähenrufe hallen.

Wie licht und fröhlich war die Zeit,
Da Wald und Welt in Blüte standen.
Kein Blatt hängt mehr an kahlem Zweig,
Wo einst die reifen Früchte prangten.

Ich blicke aus den dunklen Fenstern,
An welchen jetzt Eisblumen wachsen.
Ein zartes kaltes fremdes Leben,
Wie glitzert es im Schein der Kerzen.

12.12.2012

*

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