Sonntag, 9. März 2014

Auszug aus "Das Erwachen des Thomas K." Teil 2

Auszug aus "Das Erwachen des Thomas K." Teil 2

Hans fuhr fort: „Es kommt mir so vor, als ob die meisten Menschen sowohl vor dem Leben als auch vor dem Tod Angst haben. Sie fürchten sich vor dem Heute und dem Morgen. Dabei kommt die Angst vor dem Morgen aus einem Mangel am Heute. Zuviel wollen sie erreichen, zuviel glauben sie, tun zu müssen, zu viele Verpflichtungen machen ihnen das Leben schwer. Sie haben nicht genug Zeit, um sich selbst kennen zu lernen, um zu erfahren, wer sie wirklich sind und um abwägen zu können, was wichtig für sie ist. Zu vieles in ihrem Leben, was verwirklicht und zur Blüte gebracht werden sollte, bleibt ungetan. Sie haben zu wenig Selbstvertrauen, um sich gegen den Mainstream und für sich selbst zu entscheiden. Es mag viele Menschen geben, für die das Leben, das unsere Leistungsgesellschaft bietet, das Richtige und Beste ist. Ich verurteile dieses Leben nicht. Dennoch bin ich der Ansicht, dass es nicht die einzige Möglichkeit sein sollte. In diesem Punkt sind wir uns hier alle sehr ähnlich. Für dich, mich und viele andere ist es notwendig, eine Alternative zu finden. Es gibt andere Wege. Sie sind lediglich schwerer zu finden und oft von Selbstzweifeln begleitet. Dort bläst ein starker Gegenwind. Allerdings können sie gerade deswegen ein Schritt in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben sein.“


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