Sonntag, 17. Juni 2012

Ein Moment am Meer

Vor vier Jahren war ich im September an der Ostsee. Ich hatte die Gewohnheit morgens und abends auf die Seebrücke des Badeortes zu gehen.
Früh war es vor allem die Ruhe die mich dort hin zog, denn die meisten Gäste fanden den Weg erst nach 10:00 Uhr an den Strand. Abends unterhielt ich mich gern mit den Anglern. Sie hielten ihre Ruten von der äußersten Plattform der Seebrücke ins Meer.
Ich sah dem glitzernden Spiel der Wellen im flachen Licht der untergehenden Sonne zu.
An einem Abend ich war gerade dabei die Seebrücke zu verlassen, um in mein Quartier zurückzukehren, da rief mich ein Mann mittleren Alters an. Er sagte zu mir nichts weiter als: „Guten Morgen!“ Aber es war für mich als sei ich gegen eine Betonwand gelaufen. Ich Antwortete verwirrt irgendetwas, was genau weiß ich nicht mehr und ging in Richtung Strand davon. Es kam mir vor als hätte jemand zu mir gesagt: „Wach auf, schau dich einmal um. Siehst du dein Leben und wie du es in einer Art Halbschlaf dahin lebst…“
Er sagte zu jedem der an ihm vorbei kam: „Guten Morgen“. Manche wünschten ihm einen Guten Abend, andere lachten ihn aus, fühlten sich veralbert oder unangenehm berührt.
Ob es noch anderen so wie mir dabei gegangen ist? Was hat sich dieser Mensch wohl dabei Gedacht den Gästen eines Badeortes, beim betrachten des Sonnenuntergangs einen Guten Morgen zu wünschen?



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen